Lesen Sie hier, was münchner Politiker und Entscheidungsträger über das deutsche Schulsystem denken und was sie gerne verbessern würden.
Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung ist Deutschlands Schulsystem immer noch ungerecht und bietet kaum Möglichkeiten für einen Aufstieg. Prägend beim Bildungserfolg sei nach wie vor die soziale Herkunft der Eltern. Der Chancenspiegel, der von der Stiftung zum zweiten Mal vorgelegt wurde und die Leistungsstärken und -schwächen der 16 Bundesländer aufzeigt, hat sich im Verhältnis zur Studie im Jahr 2009/2010 kaum verbessert: Dr. Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, kritisierte die Langsamkeit, mit der die Chancengerechtigkeit gemessen an Durchlässigkeit (Aufstieg/Abstieg), Kompetenzerwerb (Leseverständnis, etc.), Zertifikatsvergabe (Schulabschluss) und Integration voranginge. Auch der Ausbau von gebundenen Ganztagsschulen solle dringend vorangetrieben werden, da gerade diese den Einfluss der sozialen Herkunft verringern, so Dräger. Der Ländervergleich im Chancenspiegel zeigt, dass innerhalb von Deutschland die Unterschiede in allen vier untersuchten Dimensionen äußerst stark ausgeprägt sind. Kein Land allerdings ist überall spitze oder überall Schlusslicht: Bayern belegt in den Kategorien „Integration“, „Durchlässigkeit“ sowie „Zertifikatsvergabe“ mittlere Rangplätze, was den „Kompetenzerwerb“ angeht, befindet es sich unter den oberen Gruppen.
Andreas Lorenz: „Zuständig für das Bildungswesen sind die Länder, hier ist Bayern sehr erfolgreich. Für uns ist Gerechtigkeit im Bildungswesen keine Gleichmacherei aller Schüler auf durchschnittlichem Niveau. Jeder Schüler verdient es, nach seinen Talenten und Begabungen individuell gefordert und gefördert zu werden. Das gilt für Hochbegabte ebenso wie für Schüler mit sonderpädagogischen Förderbedarf. In unserem differenzierten Bildungswesen halten wir ein passgenaues Schulangebot für alle Begabungen bereit. Im Bereich der Ganztagsbetreuung setzten wir auf einen flächendeckenden und bedarfsgerechten Ausbau von verschiedenen Angeboten, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Schulfamilien vor Ort gerecht werden.“